Veröffentlichungen Paulinerverein 2001

Anfrage an OB Tiefensee, ob die Stadt Einfluß auf die Gestaltung der Westseite des Augustusplatzes nehmen wird.
(Antwort auf Seite Veröffentlichungen Stadt und Parteien)

Es war von Vereinsmitgliedern in Gegenwart des Rektors ein beschränkter Einblick in die Entwürfe der Wettbewerbsunterlagen gewünscht worden, selbstverständlich nur bezogen auf die speziellen Interessen des Vereins. Nichts dergleichen geschah. Auch nach der Publikation des Aufrufs wurde auf eine Anfrage die Kenntnisnahme der Details nicht gestattet. Damit war eine Einflussnahme der Vereinsmitglieder ausgeschlossen, und es sollte wohl der Eindruck entstehen, niemand wünsche mehr den Wiederaufbau der Kirche.

Am historischen Ort der 1968 gesprengten Universitätskirche St. Pauli ist der dem Original entsprechende Wiederaufbau der Kirche einschließlich des Kreuzganges vorzusehen.

32 Erst-Unterzeichner zählt der Aufruf zum Wiederaufbau der Unikirche. Unter ihnen: Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel, der Maler Wolfgang Mattheuer, Leipziger Stadträte und Carl Friedrich von Weizsäcker.

Der im August ausgelobte Wettbewerb, d.h. die den Architekten vorliegende Fassung, bietet alle Voraussetzungen für einen neuen Fehlschlag, denn er enthält Widersprüche und Unklarheiten vielerlei Art. So haben offenbar die Fraktionen des Stadtrates einen grundsätzlich anderen Standpunkt zum Schicksal des Hauptgebäudes als in der "Auslobung" zum Ausdruck kommt, und über das Kernproblem "Erinnerung an die zerstörte Universitätskirche" hat der Auslober gar keine näheren Vorstellungen vorgegeben, so dass die Teilnehmer am Wettbewerb im wesentlichen nur architektonischen Gesichtspunkten folgen werden.

Apell an die Jury, die Option des Wiederaufbaus der Universitätskirche St. Pauli in ihre Erwägungen einzubeziehen, wenn ja, den Wiederaufbau als Denkmal und nationale Aufgabe zu sehen, die weit über den Rang einer Universitätsaula hinausgehen.

Die Sächsiche Landesregierung und die Universität Leipzig haben einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, in dem der Wiederaufbau der Paulinerkirche ausdrücklich negiert wird. Daher der Appell an die Verantwortlichen, diesen Beschluss erneut zu überdenken und zu revidieren.